Besucherzaehler

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Tierethik - Der Comic zur Debatte

Einen ganz herzlichen Dank an das Veganbrunchteam Saarlouis für die großzügige Spende von 250,oo € für unseren Lebenshof!

Paula ist wieder da!

Paula, die kleine Großstadttaube

der beliebte Comic "zum Nachdenken" für groß und klein (in 4 Farben)

Skript zum Vortrag

 

„Geschlechterbedingte Ungleichheit und der Versuch, fair miteinander umzugehen“

 

der am 13.03.2016 beim Veganbrunch Saarbrücken gehalten wurde

Hunde wohnungsloser Menschen

wenn der Hund der einzig verlässliche Partner ist

 

Total Liberation Interview 3

– TVG Saar e.V.


Unterstützung und Solidarität für die mutigen Besetzer*innen des Hambacher Forsts

03. Mai 2015 Hambacher Forst
03. Mai 2015 Hambacher Forst

Provokation und übelster "roll back" im saarl. "Tierschutz"

Protestaufruf vor Zoo Neunkirchen 18. Juni 2015

 

nazis und Tierrechte

Transkript des Referats von Colin Goldner
Transkript des Referats von Colin Goldner
Nazis und Tierrechte Broschüre.pdf
Adobe Acrobat Dokument 2.3 MB
36-seitige Broschüre zum Referat
36-seitige Broschüre zum Referat

 

Buchtipp:

Deutsche Erstausgabe 2014
Deutsche Erstausgabe 2014

in eigener Sache

 

Strafanzeige durch "Tierschützer"

 

Sämtliche Vorwürfe gegen Tierversuchsgegner waren frei erfunden

 

 

 

 

Flyer

 

This is how Capitalism looks like!
Staats-Gewalt vor der Frankfurter Skyline und Horkheimers Wolkenkratzer
- Ein Nachtrag -

In seiner Wolkenkratzermetapher stellte Horkheimer die moderne Gesellschaft als ein Gebäude dar, dessen Keller ein Schlachthof und dessen Dach eine Kathedrale ist. Die Monokapitalisten genießen "aus den Fenstern der oberen Stockwerke eine schöne Aussicht auf den gestirnten Himmel". Darunter wohnen komfortabel die politischen Handlanger, die Militärs, die Bildungseliten. Je tiefer der Blick sich aber senkt hinab zum Fundament, desto deutlicher wird, dass der Wolkenkratzer tatsächlich ein Haus der Folter und des Massenelends ist, für dessen obere Stockwerke "millionenweise die Kulis der Erde krepieren".

Ganz unten steht die "Tierhölle", in der den Individuen nichts anderes bleibt als "der Schweiß, das Blut, die Verzweiflung".

 

Der Kritische Theoretiker und Vertreter der Frankfurter Schule Max Horkheimer hatte den Gesellschaftsbau seiner Zeit einst als Wolkenkratzer beschrieben: Die oberen Stockwerke halten die kapitalistischen Mächtegruppen besetzt, gefolgt von ihren UnterstützerInnen wie den ManagerInnen, PolitikerInnen, Militärs, WissenschaftlerInnen und anderen wichtigen MitarbeiterInnen, schließlich auch den Angestellten. Dann die kleine Gruppe der selbständigen Handwerker und Bauern, gefolgt von der Etage des Proletariats. Weiter unten werden die Menschen außerhalb der führenden Industrienationen durch den modernen Imperialismus ausgebeutet durch Land Grabbing beispielsweise oder Rohstoffraub, unfairen Handel und Umweltzerstörung. Ganz unten im Gesellschaftsbau sind die Gruppen der vollends Geknechteten eingesperrt: zum einen die menschlichen modernen Sklaven, die "Kulis" wie Horkheimer schrieb, zum anderen im Keller des Gesellschaftsbaus die versklavten Tiere in der "Tierhölle".
An Horkheimers Metapher haben wir uns orientiert, als wir ein Wolkenkratzer-Modell unserer Gegenwartsgesellschaft entwarfen und das gebaute Modell auf den Demos in Frankfurt am 1. und 8. Juni mitführten.
Das Modell zeigt als Querschnitt durch den Gesellschaftsbau die verschiedenen Klassen der Gesellschaft vor dem Hintergrund der kapitalistischen Produktionsweise. Vieles bleibt bei dieser Umsetzung einfach und reduziert: nicht alle Klassenfraktionen sind abgebildet, die horizontale Ungleichheit nur angedeutet, die Reproduktionsarbeit ist als fast unsichtbarer Bereich im Hintergrund vermerkt. Das Modell wäre noch um vieles zu ergänzen, etwa auch um die Situation der Flüchtlinge und Geflüchteten - dargestellt mit Frontex, Mauern und Zäunen etwa, die Handlungschancen versperren. Auch die Absperrung der Klassengrenzen durch die bestehenden Verhältnisse könnte sichtbar gemacht werden: ein Lift, mit dem die verschiedenen Gruppen der herrschenden Klasse von einer Ebene oben in die andere gelangen können; und auch "gestürzt" werden können und dann trotzdem oben weich landen. Die Etagen der Klassenfraktionen in der Mitte sind dann über Treppen verbunden, nach unten hin werden die Abstände zwischen den Stufen immer größer und fast unüberwindbar. In den untersten Etagen werden die Stufen erst brüchig, dann sind sie nicht mehr vorhanden.
Die Sklaven der kapitalistischen Gesellschaft müssten hoch springen können oder Hilfsmittel haben, um "frei" zu kommen (wenigstens in eine Lage "sanfterer" Unfreiheit). Die herrschende Klasse liefert hingegen Waffen, um die Sprungversuche zu unterbinden. Der Keller, der den Großteil der Tiere gefangen hält, ist abgeschlossen - physisch und ideell. Das Fundament wurde schon zur Zeit der neolithischen Revolution gegossen und seitdem mit immer neuem Material gefestigt und kleine Risse sofort verputzt. Allen Klassen oberhalb der Tiere wurden Vorteile aus ihrer Vernutzung versprochen, das Elend der Tiere verharmlost und die Öffnung der Kellertür dämonisiert. Für die so genannten "Nutztiere", deren Leben und Körper gewaltsam nach den Zwecken des Kapitals zugerichtet und vernichtet wird, aber auch für alle anderen Tiere ganz unten in der Gesellschaft, gibt es keinen eigenen Befreiungsversuch, sondern nur die Möglichkeit ihrer Befreiung durch menschliche Gefährten im Sinne der universalen Solidarität mit allen Unterdrückten.
Neben die Deutsche-Bank-Commerzbank-EZB-Messe-Union-Investment-Allianz-American-Express-usw-Wolkenkratzer platziert, soll unser Wolkenkratzer-Modell skizzen- und ausschnitthaft die materielle
Substanz und soziale Praxis transparent machen, die dem Kapitalismus zugrunde liegt. Es war auch hier die Frankfurter Schule um Horkheimer, Adorno und Marcuse, die davor warnte, nur den idealistischen Schein der Gesellschaft wahrzunehmen und - übersetzt auf unser Wolkenkratzer-Modell - es bei einer abstrakten Kritik an seiner Ausstattung, an seinen Maßen, an der Verteilung und an seiner Erscheinung zu belassen, anstatt zu kritisieren und zu verneinen, was konkret, im Praktischen, ganz materiell den "Bewohnern" der Etagen, vor allem der unteren, widerfährt: Gewalt, Unterdrückung und Ausbeutung, die menschliche wie tierliche Individuen zu Waren und das, was sie als autonome Subjekte sein könnten, durch die kulturindustriell organisierte Verblendung unkenntlich - vielleicht sogar vergessen ? - machen.

In dieser Verblendung scheint der Wolkenkratzer ob seiner Höhe, Wuchtigkeit, Imposanz und seines Glanzes undurchschaubar und unabänderlich, vielmehr verehrungswürdig zu sein. An der Erscheinung
des Wolkenkratzers wurde von der herrschenden Klasse viel überdeckt und überstrichen bis dieser dem Einzelnen als zivilisatorischer Fortschritt vorkam, als der er sich ausgibt. Die Re-formen betrafen freilich stets nur die Formen im Inneren, nie die Form des Wolkenkratzers an sich. Geblümte Tapeten statt graue Wände in den Etagen der Angestellten und ArbeiterInnen, eine neue Deckenbeleuchtung gibt vor, die Verdunkelung aufzuhellen, High-Tech statt befriedete Technik, Windows statt Weitblick und Durchblick, Social Media statt solidarische soziale Beziehungen; dann noch für einige wenige der
Geknechteten ganz unten "Humanisierungen" ihrer Ausbeutungssituation:
für die eine Familie eine Spende, für eines der Kinder ein Bildungsprogramm, für einen der Arbeiter einen Schutzanzug, für eines der Tiere ein bisschen Stroh zum Liegen, einen größeren Käfig oder einen "Freilandstall". Diese Renovierungen sollen den Konsum und den Schein der "guten kapitalistischen Ordnung" aufrechterhalten.
Dieser idealistische Schein, die bürgerlichen moralischen Werte und die philosophischen Debatten um diese seien Teil des Mörtels, der den Gesellschaftsbau zusammenhält, so Horkheimer.
Die Wirkung dieses Scheins zeigte sich sogar noch in dem Entsetzen, das man in den Gesichtern vieler DemonstrantInnen am 1. Juni angesichts der Polizeigewalt sehen konnte. In der demokratischen
Ordnung sollten solche Übergriffe nicht möglich sein - dies war der Tenor vieler nach der Demo. Man gab seinen Prügel -in diesem Denken !- schließlich nicht an den Staat als Gewaltmonopolinhaber ab, um mit selbigem ohne Legitimation eins übergezogen zu bekommen. Dies irritiert das Vertraute und lässt das Vertrauen entschwinden, dass die Grenze zur Gewalt vom Staat nicht überschritten wird, so lange man diese Grenze selbst nicht unzumutbar strapaziert. Von Vertrauensverlust zu sprechen heißt aber, dass man den Mythos der "guten Ordnung" im bestehenden Falschen anerkennt. Diese Akzeptanz ist unvernünftig und vernünftig zugleich. Sie ist unvernünftig, weil sie das schlechte Bestehende verewigt. Und sie ist vernünftig oder vielleicht besser verständlich hinsichtlich der Angst vor einer weiteren Grenzverletzung oder -verschiebung durch den Staat. Dass diese sich in einer sich noch weiter verschlechternden Situation verstärken könnte, lässt die Anerkennung der erreichten (Freiheits-,
Partizipations-, sozialen Rechte) als wichtig erscheinen. Die Angst ist dabei vor allem hervorgerufen durch die Verletzlichkeit unserer Körper. Mit diesem Angriffsziel können die Repressionsagenturen
taktieren und das Aufgeben, den Rückzug erzwingen - eine Macht, die sich geschwächt sieht durch etwas, was noch stärker ist: die Angst aufgrund der Kenntnis der Protestierer, dass die Gewalt weit über den momentanen Angriff gegen einen selbst hinausgeht und ständig in verschiedenen Formen präsent ist oder aber, dass jemand anderer verletzt wird. Dessen Leiden wird schließlich zum eigenen Leid, zum
Mitleid angesichts der Verletzungen des Anderen: angesichts der Verletzungen der Näherinnen in den Textilfabriken Indonesiens etwa, oder der Bergleute in den Kohleminen Mexikos, der Hungernden und in
Armut Lebenden, beispielsweise der Flüchtlinge, Verfolgten, Gefangenen oder der Zwangsprostituierten, sexuell Missbrauchten und Vergewaltigten, der von Hetze, Benachteiligung, Ausgrenzung, Rassismus, Sexismus, Krieg, Tyrannei, Folter und Vernichtung Betroffenen, schließlich das Mitleid angesichts der Verletzungen der vernutzten Tiere.

Das Entsetzen im Angesicht der Polizeigewalt gegen die Blockupy-Demo in Frankfurt war folglich eine richtige und wichtige Reaktion. Es verblasst jedoch zum bürgerlichen Unbehagen, zur Skandalisierung einer vermeintlich bloßen Grenzübertretung polizeilicher Befugnisse, wenn es nicht auf die materiellen Bedingungen dieser staatlichen Gewaltanwendung bezogen wird. THIS IS HOW CAPITALISM LOOKS LIKE! Es ist ein weit zurückreichendes und sich stets neu kopierendes Bild: das des Ausschlusses der beherrschten Gruppen von der gleichberechtigten Nutzung der wichtigen Ressourcen durch die von der herrschenden Klasse durchgesetzten Eigentumsverhältnisse; das Bild der gewaltsamen Verteidigung der kapitalistischen Produktionsweise und der Akkumulation von Kapital durch die verschiedenen Mächtegruppen gegen jede grundlegende Auflehnung, gegen jeden Kampf um Aufhebung der Klassenverhältnisse, gegen jeden Befreiungsversuch und gegen jedes Bemühen um Bewusstmachung der Verhältnisse und um Wahrheit. Diese Repression reicht vom Hinwegsetzen über Gesetze und Beschlüsse, von der Anpassung der Gesetze an die Interessen der herrschenden Klasse (z.B. Einschränkung und Aushebelung der Freiheitsrechte), von Schlagstöcken, Pfefferspray, Tränengas, Wasserwerfer, Gummigeschossen bis hin zu scharfer Munition, Militäreinsatz, Freiheitsberaubung,
Vertreibung, Abweisung, Auslieferung, Verschwindenlassen, Hinrichtung, politischem Attentat... - die Mittelwahl ist für die herrschende Klasse Ergebnis von Berechnung und eine praktische Frage, keine
moralische.

 

Die Polizeigewalt am 1. Juni gab eine vage Vorstellung von der Gewalt, die sonst stets andere trifft und davon, dass die Beseitigung der Unterdrückungsverhältnisse erkämpft werden muss und auch, dass der Wolkenkratzer nicht seine Gestalt verliert, solange es ein Oben und ein Unten, Unterdrücker und Unterdrückte gibt. Die Demonstration am 1. Juni wurde von Corporate Germany blockiert, weil sie zu großen Teilen kämpferisch, antikapitalistisch, antinational, emanzipatorisch und solidarisch war - mit allen Opfern des Kapitalismus: den ausgebeuteten Menschen, den unterdrückten Tieren, der zerstörten Natur.

 

 

 


Berichte über politische Aktionen kommen in "Krisenzeiten" immer zu spät. Man sucht noch nach Begriffen und Bildern, um die Ereignisse rund um die Blockupy-Proteste in Frankfurt von Anfang Juni begreifbar und mitteilbar zu machen, da scheinen sie bereits ausdruckslos anlässlich der noch hässlicheren Bilder und Berichte der vergangenen Wochen über die Gewaltausübung der Mächtegruppen in der Türkei beispielsweise und im Grunde überall, wo Menschen gegen die repressive
Ordnung des Kapitalismus für ihre Freiheit kämpfen. Als wir am 1. Juni, während das massive Polizeiaufgebot die Blockupy-Demonstration in der Hofstraße in Frankfurt festsetzte, per Durchsage informiert wurden, dass die DemonstrantInnen auf dem Taksim-Platz in der Türkei die Polizei zurückgedrängt hätten, machte uns das Mut - wenngleich nicht naiv euphorisch. Dieses Bild bewegte und Jubel brach in der Demo aus - dem zwei Wochen später allerdings wütende Protestrufe folgen sollten:
"Taksim ist überall und überall ist Widerstand!". Wenigstens für den Augenblick konnte diese Nachricht jedoch das Standbild der mit Regenschirmen, Transparenten und Informationstafeln Eingekesselten und der sie unterstützenden DemonstrantInnen in Frankfurt überlagern.
Denn hier gab die Polizei ihre Blockade der Demonstration an diesem Tag nicht auf, auch nach 11 Stunden nicht. Ohnmacht der demokratischen Partizipation im Angesicht der Staatsmacht. Ohnmächtig,
aber noch ein bisschen handlungsfähig: Tanzen, singen, mal Seifenblasen, die durch die Luft schwebten, ein anderes Mal Farbe, die sich ergoss, skandieren, sitzen, stehen, ein bisschen gehen. Die
Bewegungsrichtung aber erzwangen Pfefferspray, Knüppel und Fäuste der Polizeieinheiten. Zwischen hohen Gebäuden und Polizeiketten eingezwängt ging es zurück oder auf der Stelle, aber keinesfalls vorwärts.
Vorne lag die Europäische Zentralbank als Sinnbild quasi stellvertretend für alle Mächtegruppen der kapitalistischen Gesellschaft. Vorne reihen sich Wolkenkratzer an Wolkenkratzer, deren hierarchische Architektur der sozialen Hierarchie der kapitalistischen Klassengesellschaft entspricht, die trotz einiger Renovierungsarbeiten im Laufe des Zivilisationsprozesses ihre Gestalt nicht verändert hat.